An welchen Innovationen wird in NRWs Kreativwirtschaft gerade gearbeitet? Wer sind die kreativen Akteur:innen dahinter, und was braucht es, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern? Darüber informierte sich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur im Rahmen ihrer von creative.nrw organisierten Sommertour der Kreativwirtschaft am Montag, dem 31. Juli 2023.
Die erste Station führte nach Krefeld, wo sich die Initiative freischwimmer, im Jahr 2020 als creative.space ausgezeichnet, seit fünf Jahren mit der Wiederbelebung des alten Kaiserbades beschäftigt: Hier werden Projekte im Bereich gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung, Förderung von Start-ups und Klimaschutz im öffentlichen Raum angestoßen. Die Geschäftsführer:innen Marcel Beging und Katrin Mevissen sowie der Architekt Dirk Graunke, Beisitzer im Vorstand des freischwimmer e.V., warfen einen Blick in die Zukunft – man will das vor 30 Jahren stillgelegte Bad in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit den Menschen vor Ort bedarfsgerecht entwickeln und damit Impulse für den gesamten Stadtteil geben. Dabei wird Wert darauf gelegt, möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen zu erreichen, insbesondere auch Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund. Ein aktueller Meilenstein ist die neu gegründete Trägergesellschaft „Stadt der Anfänge“, die das Umbauprojekt betreiben wird und sich zukünftig in Krefeld und darüber hinaus um die Entwicklung neuer Formen von Gemeinwesen kümmert. Wie bei jedem Transformationsprozess sei es dabei wichtig, eine gute Geschichte zu erzählen, die die Menschen zum Mitmachen motiviere, so Marcel Beging.
Der zweite Stopp war das erfolgreiche Kölner Unternehmen FOND OF. Dort werden nachhaltige Mode- und Lifestyle-Produkte entwickelt, zudem fördert das Unternehmen mit seinem Accelerator xdeck und einem Venture Capital Fonds nachhaltige Tech-Start-ups. Dr. Oliver Steinki, Gründer und Gesellschafter, Dr. Carsten Winkler, Geschäftsführer, Katharina Liefner, Corporate Responsibility, und Daniel Bergold, Leiter Unternehmenskommunikation, führten die Gruppe durch das Haus.
In einem Gespräch mit Katharina Liefner und Aaron Bittner, Head of Product der Rucksack-Marken von FOND OF, ging es um die gelungene Verbindung von Ergonomie und Emotion als Erfolgsfaktor, die intelligente Verwendung von recycelten Kunststoffen und die Herausforderung, geeignete Produktionsstandorte zu finden. Im Accelerator xdeck informierte sich Mona Neubaur über das Start-up Homeride und diskutierte u.a. darüber, wie sich mehr Diversität im Start-up-Bereich erreichen lässt. Bei einer abschließenden kurzen Gesprächsrunde auf dem Dach ging es um die Frage, wie sich die benötigten Fachkräfte gewinnen und an ein stark wachsendes Unternehmen binden lassen. Ein nachhaltiges, hoch digitalisiertes Bürogebäude mit vielfältigen Angeboten von der Kita über ein Fitnessstudio bis zu einem modernen Restaurant, wie es FOND OF mit der selbst geplanten Firmenzentrale THE SHIP geschaffen hat, ist dabei ein entscheidender Vorteil – und ein Pilotprojekt für eine neue Generation von Bürogebäuden. Gegenüber von THE SHIP entsteht derzeit der nach dem „Human Centric Building“-Konzept entwickelte Bürokomplex VORUM mit ca. 20.000 qm Bruttogeschossfläche und Raum für mehr als 800 Arbeitsplätze – Bauherr ist die von Dr. Oliver Steinki gegründete evolutiq GmbH.
Für den Abend hatten wir zum Sommerfest der Kreativwirtschaft in unser creative.studio in Köln zum Netzwerken eingeladen. Die Ministerin tauschte sich mit unserem Netzwerk über aktuelle Themen wie Klimaschutz, Fachkräftemangel, KI und Cross-Innovation aus. Dabei würdigte sie die Kreativwirtschaft als eine Branche, die gerade in Krisenzeiten wichtig für den Standort NRW ist: Sie ist ein Vorbild für eine kreative, lösungsorientierte, dabei auch das Gemeinwohl im Blick habende Herangehensweise an gesellschaftliche Herausforderungen, aus der erfolgreiche Geschäftsmodelle erwachsen können.
Foto: Martin Scherag