6. 8. 2024
creative.network

Thorsten Helbig, Thomas Obmann, Ina-Marie Orawiec, Marcin Orawiec, Saskia Schmidt, Nick Wittkowski, Praskovia Zaroslova
rethink*rotor

Worum geht es in eurem Projekt?

rethink*rotor ist ein think*tank-Projekt der OX2architekten GmbH, Aachen und des Fachbereichs Architektur an der Hochschule Darmstadt. Aktuell konzentriert sich das rethink*rotor-Team auf die Entwicklung und Umsetzung konkreter Wiederverwendungsszenarios für Abfallprodukte (Faserverbundwerkstoff-Elemente wie Rotorblätter) aus der Wind-Energiebranche in der Bauwirtschaft.

Zu welcher Veränderung in Gesellschaft und/oder Wirtschaft möchtet ihr beitragen?

Wir sind Architekt:innen und Ingenieur:innen. Deshalb sehen wir uns verpflichtet, mit Phantasie und konzeptionellem Denken ein motivierendes und begeisterndes Zukunftsbild zu entwerfen und aufzubauen. In der konservativen Baubranche machen wir jedoch regelmäßig die Erfahrung, dass klassische Innovationsprozesse dem notwendigen Wandel hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft nicht gerecht werden. Als Impulsgeber tun wir uns deshalb mit Expert:innen aus unterschiedlichen Branchen zusammen, um neue Lösungswege im Material- und Energieeinsatz zu finden. Cross-Innovationen, wie die Wiederverwendung von End of Life-(Eol)-Rotorblättern als konstruktive Elemente in der Architektur und bei Infrastrukturbauten, können Katalysatoren für ökologisches Umsteuern sein.

Was wollt ihr in den nächsten zwölf Monaten als creative.project erreichen?

1. rethink*rotor als transformativen think*tank mit hoher Reaktivität im Bausektor, in der Energiewirtschaft und Immobilienbranche etablieren.
2. rethink*rotor als gelingendes Ergebnis branchenübergreifender und transdisziplinärer Zusammenarbeit einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
3. Antworten auf viele Fragen, die das rethink*rotor-Projekt konkret an uns stellt, finden.
Damit ökologische Verhaltensweisen akzeptiert und praktiziert werden, müssen sie vorstellbar und erlebbar werden – sinnlich und wirklichkeitsnah! Also braucht rethink*rotor nicht nur eine positive öffentliche Wahrnehmung, sondern auch die Anwendung, z.B. Versuchsaufbauten im Modellmaßstab bis hin zur Realisierung eines Demonstrators.
Mit Expert:innen aus unterschiedlichen Branchen, Wissenschaft und Gesellschaft wollen wir uns daher zusammenschließen, um den crossinnovativen Prozess in Gang zu setzen, der für die Lösung der ökologischen, technischen, konstruktiven und wirtschaftlichen Herausforderungen bei der Wiederverwendung von Tausenden von Eol-Rotorblättern im Bausektor notwendig ist. Die kreative Energie, die wir hierfür verbrauchen werden, wird ohne Forschung- und Wirtschaftsförderung nicht freigesetzt werden können. Also werden wir uns bei den passenden Calls bewerben.

 

Was bisher geschah... (Januar 2024)

Was hat sich seit der Auszeichnung als creative.project getan?

Mittlerweile haben wir uns mit Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengetan und auf der Grundlage des rethink*rotor-Konzeptes drei Projektskizzen für verschiedene Förderanträge eingereicht. Insgesamt wurde rethink*rotor auf zehn Fachkonferenzen im In- und Ausland vorgestellt. Neben den Auszeichnungen BDA-Calls 23 und creative.projects 2023 erhielt rethink*rotor außerdem den German Innovation Award 2023 – Winner Excellence in Business to Business „Building & Elements“ und wurde in den ZIA-Innovationsradar 2023 aufgenommen. Einladungen nach Bilbao (ESP) zur Wind-Konferenz 2024 und nach Busan (KOR) folgen wir in diesem Frühjahr.

Wie hat das Mentoring bisher zu eurem Projekt beigetragen?

Neben der öffentlichen Aufmerksamkeit, welche die Auszeichnung creative.projects auf rethink*rotor gelenkt hat, sowie dem Zugang zum „goldenen Netzwerk“ der Kultur- und Kreativ-Wirtschaft NRW wurde das mit der Auszeichnung verbundene Mentoring-Programm genial gut auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet.

Bereits bei der creative.projects-Preisverleihung wurden wir auf den Innovationswettbewerb NEXT.IN.NRW aufmerksam und auf dem Kimiko-Festival, zudem uns creative.nrw eingeladen hat, haben wir die passenden Partner:innen für den Förderantrag gefunden. Gemeinsam entwickeln wir jetzt eine Veranstaltungsbühne, die aus ausrangierten Rotorblättern bestehen soll.

Uns interessieren im Rahmen des Mentoring-Programms vor allem branchenübergreifende, persönliche Kontakte zu Unternehmen und Menschen, die sich mit der Projektierung, Realisierung und dem Betrieb von Windparks auskennen. creative.nrw hat uns mit dem Team von Green planet projects zusammengebracht. Gemeinsam wollen wir darüber nachdenken, welche Ideen von rethink*rotor zur Umnutzung der ausgedienten Rotorblätter als konstruktive Bauelemente die bisher übliche thermische Verwertung ersetzen könnten.

Welche Pläne habt ihr für die nahe Zukunft?

Obwohl wir bei der Forschung und Entwicklung von Anwendungen für ausgediente Rotorblätter aus Windenergieanlagen im Bausektor immer wieder das unternehmerische Risiko abwägen müssen, halten wir an dem Projekt rethink*rotor fest. Die nächsten Schritte werden sein:
Gewinnung von weiteren Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, mit denen wir sowohl Planungsaufgaben erörtern als auch Geschäftsmodelle entwickeln können.
Im Jahr 2023 haben wir unsere kreative Energie auf die Umfunktionierung von Rotorblättern als konstruktive Bauelemente für Hoch- und Infrastrukturbau im Onshore-Bereich konzentriert. 2024 fokussieren wir den offshore-Einsatz der Flügel als Schwimmkörper für Pontons, künstliche Inseln oder schwimmende Becken.

Was für eine Empfehlung würdet ihr zukünftigen Bewerber:innen geben, die überlegen, sich als creative.project zu bewerben?

Unbedingt bewerben!!!
1. Die Teilnahme bringt Schwung in die positive selbstverstärkende Wirkungsspirale!
2. Lernt eure Konkurrenten und Mitstreiter kennen!
3. Profitiert von dem Programm und den Angeboten, die creative.nrw kuratiert, und macht mit!
4. Macht auf eure Ideen, Projekte und euer Unternehmen aufmerksam!
5. Bereichert die Creative Community mit eurem Spirit!

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