20. 8. 2024
creative.smalltalk

Natalia Taranta
Open House Essen

Natalia Taranta sitzt auf einer Schaukel

Wo in NRW lebst du und warum gefällt es dir da? 

Ich lebe seit drei Jahren in Essen und habe die besondere Atmosphäre des Ruhrgebiets sehr schätzen gelernt. Die Landschaft mit ihren Zechen, Siedlungen und Halden: All das erzählt Geschichten, und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Dazu die Menschen mit ihrer direkten, ehrlichen Art, die ich sehr mag. Essen ist mir einfach ans Herz gewachsen – eigentlich schon vor gut 20 Jahren, als ich für ein Austauschjahr hier war. Wie man sieht: Ich bin wiedergekommen. Und das nicht nur zu Besuch, sondern um zu bleiben.  

Womit beschäftigst du dich und warum? 

Hauptsächlich tatsächlich mit der Stadt und mit dem Ruhrgebiet: Ich habe 2021 das Architektur-Festival „Open House Essen“ gegründet und damit ein großartiges internationales Konzept nach Deutschland mitgebracht. Auf der ganzen Welt öffnen die Festivals die Türen zu Gebäuden, die sonst verschlossen sind – sodass du die Stadt, in der du lebst, auf ganz neue Weise kennenlernen kannst. Besonders im Ruhrgebiet liegen unzählige Schätze verborgen, die oft übersehen werden – nicht nur die Gebäude mit manch unerwarteter Facette, sondern auch die Menschen und Geschichten, die damit verbunden sind. Essen hat viele versteckte Talente – gerade deswegen habe ich mich dafür entschieden, das Festival hier zu starten. 

Welche Veranstaltung in NRW sollten wir auf keinen Fall verpassen? 

Natürlich Open House Essen im September! Da gibt es wirklich eine ganze Menge zu entdecken – bei Gebäude-Besichtigungen, aber auch in Diskussionsrunden, Workshops und einer VR-Ausstellung. Und wenn ihr euch am 7. September auf den Weg zu Zeche Zollverein macht, könnt ihr gleich die Ruhrtriennale-Ausstellung „Landscapes of an ongoing past“ mit dem Open-House-Festival kombinieren. Da war ich gerade bei der Eröffnung und war begeistert – in Kombination ein Muss für Kultur- und Architekturbegeisterte! 

Wen sollten wir unbedingt mal kennenlernen? 

Eigentlich so ziemlich alle Menschen, die euch auf eurem Weg begegnen. Jede:r von ihnen hat eine interessante Geschichte zu erzählen – über sich, über Erlebnisse und Lebenserfahrungen oder eben auch Gebäude und Orte, mit denen der eigene Lebensweg verbunden ist. Allein durch meine Arbeit lerne ich ständig neue Menschen kennen und bin jedes Mal aufs Neue fasziniert davon, was ich dabei alles lerne. Es lohnt sich, mit Neugier durch die Welt zu gehen und offen für Begegnungen zu sein. So wird es nie langweilig! 

Was wünschst du dir für die Zukunft? 

Ich wünsche mir, noch mehr faszinierende Menschen, Gebäude und Geschichten kennenzulernen und tiefer hinter die Fassaden blicken zu dürfen – im metaphorischen und mit meiner Architektur-Begeisterung natürlich auch im wörtlichen Sinne. Diese Einblicke und Begegnungen bereichern mein Leben und lassen mich die Welt mit anderen Augen sehen. 

Was du uns oder der Welt schon immer sagen wolltest … 

Lasst uns nett zueinander sein und uns öfter trauen, die Fassaden fallen zu lassen – zumindest die, die wir um uns selbst aufgebaut haben. Die Fassaden der Gebäude können wir bewundern, aber als Menschen sollten wir manchmal offener und ehrlicher sein. Es sind die Geschichten hinter den Mauern, die wirklich etwas zu bedeuten haben. 

Mehr Infos